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Offener Brief des Gesamtbetriebsrats an die Geschäftsleitung

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Frau Nina Hugendubel                                                      Jena im September 2015
Herrn Dr. Maximilian Hugendubel
Geschäftsführung
der Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG
Hilblestraße 54
80636 München


Offener Brief zur Situation bei der DBH Warenhaus/Karstadt


Sehr geehrte Frau Hugendubel, sehr geehrter Herr Dr. Hugendubel, sehr geehrte Mitglieder der Geschäftsführung,

mit großer Verwunderung haben wir erfahren, dass unsere Kolleginnen und Kollegen der DBH-Warenhaus und der dortige Betriebsrat viel zu spät und vollkommen unzureichend über die anstehenden Filialschließungen und das neue Flächenkonzept bei Karstadt unterrichtet wurden.

Wir rügen, dass auch in diesem Fall die Beteiligungsrechte des Betriebsrates nicht vollumfänglich beachtet wurden. Die in § 2 Betriebsverfas-sungsgesetz geforderte vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat gilt für beide Betriebsparteien gleichermaßen, jedoch müssen wir immer wieder feststellen, dass Sie diese grundlegende Verpflichtung offensichtlich nicht achten.
Gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, insbesondere mit der Konkurrenzsituation durch das Internet, sind ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal des stationären Buchhandels die engagierten und kompetenten Beschäftigten vor Ort. Durch Ihren Umgang mit unseren Kolleginnen und Kollegen bei der DBH-Warenhaus zeigen Sie, dass Ihnen die Fürsorge den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen und der Personalplanung verloren geht. Dies sollte nicht der Führungsstil in einem Familienunternehmen sein.

Mit Entsetzen haben wir im Börsenblatt von Ihrem neuen Flächenkonzept ohne Beschäftigte gelesen.

Wie passt dies mit den in vielen Interviews abgegebenen Bekenntnissen von Frau Hugendubel zur Filiale vor Ort und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen?
Ebenso steht dieses Konzept im Widerspruch zu den Zielen des „Kunden im Fokus“, den Bemühungen, mehr Zeit für den Kunden zu haben, und den Schulungen zum aktiven Verkaufen, die gerade mit erheblichem Aufwand durchgeführt werden. Soll dieses Konzept die Zukunft von Hugendubel sein, gut 150 Jahre nach Gründung der Buchhandlung?

Wir stellen uns keineswegs gegen neue Ansätze im Handel, wie die Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen zeigt, alle Vertriebskanäle engagiert zu bewerben. Jedoch sehen wir angesichts der neuen Meldungen mit Sorge in die Zukunft.

Ein neues Geschäftsmodell sollte tatsächlich mehr Zeit für den Kunden beinhalten, und nicht mehr Platz für den Kunden, weil die Buchhändlerinnen und Buchhändler auf der Fläche fehlen!

Soll zukünftig der altehrwürdige Buchhändlername „Hugendubel“ für dieses Konzept stehen? Wir befürchten, dass dann unser Unternehmen nicht mehr als Synonym für kompetenten Buchhandel wahrgenommen wird, sondern als Discounter.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Hugendubel-Gesamtbetriebsrat

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