Notizen von der Betriebsversammlung in München
Wer gestern zur Betriebsversammlung ins Eine-Welt-Haus gegangen war, um harte Fakten zu erfahren, also was mit den Beschäftigten am Marienplatz passieren soll, ob es Konkretes zur Ausgestaltung von Interessen-Ausgleich und Sozialplan gibt, ob und wann der Stachus teilweise oder ganz geschlossen wird, ob es überhaupt schon einen Bauzeitenplan gibt und was es mit dem ominösen "Premium"-Konzept für den Stachus auf sich hat, der erfuhr von der GL in Person des anwesenden Nitz: NICHTS.
Dafür erfuhr die geschockte Belegschaft von ganz anderen GL-Plänen:
Darwin läßt grüssen
Man wolle, so Nitz, mit der Belegschaft, die nach der Massenentlassung dann übrig geblieben ist, in den Innenstadt-Filialen dann eine "Elite"-Belegschaft herausselektieren. Mit anderen Worten: was über die neue "Premium"-Filiale Stachus schon bekannt geworden ist, nämlich dass für alle KollegInnen die Karten dort komplett neu gemischt werden sollen, d.h. sie müssten sich erneut auf ihre Jobs bewerben, solle nun für den gesamten Standort München gelten.
Selbstverständlich sagte er das nicht so. Er verpackte seine Idee einer "Qualitativen Optimierung" in einen "Fragebogen". Von einigen anwesenden KollegInnen wurde das prompt für eine Art von Wunschzettel gehalten, ohne zu kapieren, dass sie hiermit die Basis für ihre Abschiebung liefern. Die Mehrheit durchschaute allerdings das Manöver:
"Krass" und "sozialdarwinistisch" waren spontane Reaktionen im Publikum.
Gut, dass unser Betriebsrat gegenüber solchen arbeitnehmerfeindlichen Plänen klare Kante und die rote Karte gezeigt hat!
"Krass" und "sozialdarwinistisch" waren spontane Reaktionen im Publikum.
Gut, dass unser Betriebsrat gegenüber solchen arbeitnehmerfeindlichen Plänen klare Kante und die rote Karte gezeigt hat!
Nitz wollte diesen "Survival of the fittest" (so die zutreffende Einschätzung einer Kollegin) auch noch als "Solidargemeinschaft" verkaufen. Dafür gibt es eigentlich nur Wort: pervers. In seinem Elitewahn, den er aber nur auf die MPL-Belegschaft projizierte, übersah er dabei, dass er damit allen anderen Kolleginnen und Kollegen eine kräftige Ohrfeige verpasste.Zurecht kam darüber Empörung auf und die klare Ansage:
"Hören Sie auf, die Belegschaften gegeneinander auszuspielen!"
Unser Gewerkschaftssekretär Schorsch Wäsler nahm diesen Gedanken auf und integrierte ihn in die aktuelle tarifpolitische Gesamt-Situation: "Lasst Euch nicht spalten!"