Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel ergebnislos vertagt
Presseinformation
München, 07.05.2013. Ein harter Tarifkonflikt zeichnet sich im bayerischen Einzelhandel ab. In der ersten Tarifverhandlung verweigerten die Arbeitgebervertreter nicht nur ein Angebot für Entgelterhöhungen vorzulegen, sie wollen die Tarifrunde für erste und tiefe Einschnitte in die Schutzregelungen der Tarifverträge nutzen.
„Respekt und Anerkennung für die Leistung der Einzelhandelsbeschäftigten sieht anders aus. Anstatt dringend notwendige Entgelterhöhungen zu verhandeln wollen die Konzerne mit Worthülsen wie „Modernisierung“ oder „Entgeltreformen“ massive Einschnitte in die existenzsichernden Tarifverträge erzwingen“, erklärte der ver.di Verhandlungsführer, Hubert Thiermeyer nach der ersten Tarifverhandlung.
Der Einzel- und Versandhandel verzeichnet gute Umsätze und macht hervorragende Gewinne. So stiegen die Gewinne nach Steuern seit 2000 um 76 %. Auf der anderen Seite müssen, nach Aussage von ver.di, die Beschäftigten auf immer mehr Verkaufsfläche, bei immer längeren Öffnungszeiten, mit immer weniger Beschäftigten immer mehr leisten und das bei Reallohnverlusten.
„Obwohl es hundert gute Gründe für Entgelterhöhungen und noch mehr Gründe gegen Einschnitte bei den Beschäftigten gibt, beharren die Arbeitgebervertreter auf ihren desaströsen Kurs in der Tarifpolitik“, so Thiermeyer weiter.
„Handelskonzerne wollen ihren Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten finanzieren. Wir werden verhindern, dass die Profitgier einiger weniger Konzerne Dumpinglöhne zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen diktiert“, so der Gewerkschafter.
Schlechtere Löhne und der Zwang, dass sich Einzelhandelsbeschäftigte und ihre Familien vollständig den Arbeitszeitvorstellungen der Konzerne unterordnen sollen, werden wir mit allen Mitteln bekämpfen, kündigte ver.di nach den Tarifverhandlungen an.
Bereits in den nächsten Tagen soll es zu Warnstreiks und Streikaktionen im bayerischen Einzelhandel kommen. Dabei sei, laut ver.di, immer das Ziel die Verantwortlichen der Konzerne zu treffen und nicht die Kunden. Trotzdem kann es auch zu Störungen für Kunden kommen, deshalb bittet ver.di schon jetzt um Verständnis und Solidarität für die Beschäftigten im Einzelhandel.
Ihr Ansprechpartner:
Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer 0170 33 41 345
Hintergrund:
Nach Beschäftigtenbefragungen, an der sich über 2.000 Beschäftigte des bayerischen Einzelhandels beteiligt haben, hat die Große Tarifkommission am 12. März folgende Forderungen für den bayerischen Einzel- und Versandhandels beschlossen:
- die Erhöhung der Tabellen für die Löhne und Gehälter um 6,5 %, mindestens jedoch um 140 € im Monat,
- die Erhöhung der Tabellen für die Auszubildenden um 90 € im Monat,
- bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrages von 12 Monaten